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Sportleiter Siegfried Richthammer konnte für die Schützensenioren der SSG Schönberg bei der Deutschen Bahn eine Besichtigung vom Rangierbahnhof Nürnberg organisieren. 

Der Rangierbahnhof Nürnberg ist ein einseitiger (nur von einer Richtung befahrbar) Gefällebahnhof. Er zählt zu den weltweit größten und leistungsfähigsten Rangierbahnhöfen dieser Bauart. Täglich können bis zu 3500 Wagen abgefertigt werden. Über eine Länge von 5,2 Kilometern und einer größten Breite von 2,5 Kilometern beträgt der Höhenunterschied zwischen Einfahr- und Ausfahrgruppe 24 Meter.

 

 

Als erstes ging es ins Stellwerk. Hier werden die ankommenden Wagen von Disponenten zur europaweiten Weiterfahrt zu Zügen zusammengestellt. Von den „Bergmeistern“ wird auf einer großen Anzeigetafel mit den Gleisanlagen der Technische Ablauf computergesteuert überwacht. Vom vierten Stockwerk aus im Stellwerk hatte man bei schönsten Wetter einen wunderbaren Blick auf  die vielenGleisanlagen. Fast wirkte es wie der Blick auf eine Spielzeugeisenbahnanlage. Dann ging es wieder nach unten ins Freigelände zum „Ablaufberg“.

Der Ablaufberg ist eine kleine Anhöhe. Auf diese kleine Anhöhe werden mit einer Rangierlok die Wagen hochgeschoben. Hier wird entweder ein einzelner Wagen oder auch mehrere abgekuppelt, je nach dem für welchen neuen Zug sie gebraucht werden. Etwas altertümlich sieht es aus, wenn ein Arbeiter mit einer zwei Meter langen Holzstange die Kupplungen der Wagen löst. Aber wegen europaweit unterschiedlicher Kupplungssysteme kann dieser Vorgang nicht automatisch durchgeführt werden. Wenn die Kupplung gelöst ist, rollen die Wagen selbständig abwärts. Von nun an läuft alles vollautomatisch ab. Vom Bergmeister im Stellwerk werden die Wagen auf eines der 68 Gleise verteilt, auf dem ein Zug für einen neuen Bestimmungsort zusammengestellt wird. Über Radarmessung wird die Geschwindigkeit und das Gewicht der Wagen geprüft und dann über Gleisbremsen entsprechend abgebremst. Vor den Gleisbremsen werden die Wagenräder automatisch mit einer Paste eingerieben, um laute Quietschgeräusche zu vermeiden. Über Retarder wird die Geschwindigkeit der Wagen nochmals vermindert und diese somit ganz sanft am neuen Zug ankuppeln. Von einem Wagenmeister wird dann die Ladung, der Zustand der Wagen und die Bremsen überprüft, bevor diese zur Weiterfahrt freigegeben werden. 

Es wirkt schon irgendwie geisterhaft, wenn die Wagen selbständig auf verschiedenen Gleisen durch die Gegend rollen. Deshalb ist der Aufenthalt im Freigelände auch äußerst gefährlich, denn wenn die Wagen einmal selbstständig rollen, ist ein Bremsen mehr möglich.

                                                                                                                                                                                                                                     Siegfried Richthammer

Hier noch ein paar Bilder: