SSG Sportleiter Siegfried Richthammer hatte für Schützen der SSG und Schützen aus dem Gau Pegnitzgrund eine Werksbesichtigung bei SÜDZUCKER in Ochsenfurt organisiert.

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Mit ca. 330 Mitarbeitern ist das Werk Ochsenfurt das größte von neun Werken der Südzucker-Gruppe in Deutschland und mit rund 18.500 Mitarbeitern weltweit. Produziert wird hier Raffinade, Flüssigzucker und Fondant. Als Nebenprodukte werden Futtermittel, Melasse und Carbokalk erzeugt. Die diesjährige Produktionsdauer, die "Kampagne" ist auf 110 Tage im 24 Stunden Takt festgelegt. Täglich werden von ca. 350 Landwirten auf mehreren Hundert LKW 15.000 Tonnen Zuckerrüben angeliefert und zu 2.500 Tonnen Zucker verarbeitet.

Von jeder Ladung werden Proben entnommen und auf den Zuckergehalt überprüft, nach dem sich dann die Bezahlung richtet. Normal ist der Zuckergehalt ca. 17%, heuer aber mit 20% sehr hoch. Im letzten Jahr wurden 2,2 Millionen Tonnen Rüben verarbeitet. Für die Verarbeitung werden fünfzehn Megawattstunden Energie pro Stunde verbraucht, wofür unter anderem auch 2.000 Tonnen Kohle gelagert werden. Die verbleibende Kohleschlacke wird zur Weiterverarbeitung an die Bauindustrie verkauft. Nach Anlieferung der Rüben werden diese gewaschen, wobei täglich ca. 450 Tonnen Erde anfällt, welche dann wieder auf die Felder zurückgebracht wird. Nach dem Waschen werden die Rüben zu Schnitzeln zerkleinert und in den Extraktionsturm befördert. Bei 70 Grad heißem Wasser löst sich dann der Zucker aus den Rübenzellen. Es entsteht der Rohsaft. Die Schnitzel werden gepresst und mit Heißluft getrocknet. Im Kalkofen werden die natürlichen Stoffe Kalk und Kohlensäure gewonnen, die dem Rohsaft nacheinander zugesetzt werden, um die Nichtzuckerstoffe zu binden. Übrig bleibt klarer Dünnsaft mit rund 16% Zuckergehalt. Der Dünnsaft wird in mehreren Stufen durch Erhitzen eingedickt, bis ein goldbrauner Dicksaft mit mit rund 67% Zuckergehalt bleibt. Der Dicksaft wird "gekocht", bis sich Kristalle bilden. Sie leuchten goldgelb, weil sie mit Sirup überzogen sind. Durch das Schleudern in Zentrifugen trennt sich der Sirup von den Kristallen. Die letzten Sirupreste werden mit heißem Wasser weggespült. Was dann zurückbleibt, sind die reinen Zuckerkristalle. Die bei der Zuckergewinnung erzeugten Nebenprodukte werden in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt. Die zu Pellets gepressten Rübenschnitzel werden an das Vieh verfüttert; Melasse wird für die Hefe-oder Mischfutterindustrie verwendet und aus Carbokalk, der bei der Saftreinigung anfällt, wird ausgezeichneter Dünger.

125.000 Tonnen Zucker können in Ochsenfurt gelagert werden.

Stadtrundgang durch Ochsenfurt

Nach dieser hochinterresanten Werksbesichtigung wurde dann für das leibliche Wohl gesorgt. Nachdem sich alle gestärkt hatten, stand ein Stadtrundgang durch Ochsenfurts Gassen auf dem Programm. Im Rathaus aus dem Jahr 1513, mit Lanzentürmchen und einer astronomischen Uhr, konnte im Sitzungssaal an den Wänden ein Ölgemälde vom jüngsten Gericht besichtigt werden, wobei auch mit dem 1.Bürgermeister ein paar Worte gesprochen werden konnten. Dann ging es weiter zur Stadtkirche mit dem spätromanischen Kirchturm. Am alten Rathaus konnte ein bis heute erhaltener Pranger bestaunt werden. Außer hübsche Fachwerkhäusern gab es noch vieles mehr zu sehen.

Mit einer Tasse Kaffee ließ man vor dem Nachhauseweg diesen schönen und erlebnisreichen Tag ausklingen.

Siegfried Richthammer